Semmelknödel-Variationen

Ich liebe Semmelknödel, was glaube ich in der Familie liegt. Mein Vater liebt sie auch. Traditionell bekommt man sie mit Pilzsoße als Hauptgericht oder als Beilage. Auf vielen Speisekarten sind sie oftmals das einzige vegetarische Gericht neben Käsespätzle.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Traditionen, wenn diejenigen, die sie aufrecht erhalten, auch die Hintergründe kennen. Weihnachten ist da ein gutes Beispiel oder auch andere Feiertage, die Mehrheit kennt die Hintergründe einfach nicht. In vielen Fällen geraten die Hintergründe einfach in Vergessenheit. Gerade dieses Vergessen bzw. auch einfach Unkenntnis oder Desinteresse sind jedoch ein Fluch. Man kennt nicht nur seine Herkunft nicht, sondern es fehlt einem auch das Verständnis. Aber wie soll man die Zukunft formen, wenn man die Vergangenheit nicht versteht. Besonders schlimm wird es, wenn auf  die Einhaltung von Traditionen beharrt wird, ohne dass man die Hintergründe kennt. Da heißt es dann immer "Aber das haben wir doch schon immer so gemacht.". Ein schöner Satz voller Ignoranz und Dummheit. Jede Tradition hat ihre Geschichte und ihren Grund, nur wenn man diesen kennt und versteht, kann man sich an neue Situationen anpassen und sich weiterentwickeln. Wäre dies im Lauf der Geschichte nicht wiederholt der Fall gewesen,  hätte man heute beispielsweise keine Weihnachtsbäume, Adventskränze oder den Weihnachtsmann. Neues kommt hinzu und Altes vergeht.
Aber genug der Vorrede, neulich habe ich mich schon an Semmelknödeln in Teriyaki-Soße versucht, was sich als erstaunlich lecker erwiesen hat. Meine Kuriosität war aber damit noch lange nicht befriedigt. Die Ergebnisse meiner neuen Experimente gibt es daher heute:

Die erste Version ist asiatisch inspiriert. Die Soße, welche als Basis dient, verwende ich in letzter Zeit sehr häufig, da sie lecker schmeckt und schnell geht. Die Semmelknödel bieten ein gutes Transportmittel für die Soße ähnlich wie bei der Teriyaki-Variante.

Semmelknödel Asia Style




Zutaten für 2 Portionen:

4 Semmelknödel
1 Frühlingszwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Chilischote
2 TL Speisestärke
4 EL Reisessig
2 EL Tomatenmark
6 EL Ahornsirup
6 EL Sojasoße
Salz
Pfeffer
Öl
1 TL Sesam

Zubereitung:

  1. Frühlingszwiebel putzen und in Ringe schneiden.
  2. Knoblauch schälen und fein hacken.
  3. Chili waschen und fein hacken.
  4. Reisessig, Tomatenmark, Ahornsirup und Sojasoße vermischen.
  5. Öl in einer Pfanne erhitzen.
  6. Chili, Knoblauch und Frühlingszwiebel anbraten.
  7. Speisestärke hinzugeben.
  8. Sobald es anfängt zu bräunen mit der Essigmischung ablöschen.
  9. Aufkochen lassen.
  10. Mit Salz und Pfeffer würzen.
  11. Temperatur reduzieren und die Semmelknödel hinzugeben.
  12. Unter gelegentlichem Rühre alles einkochen lassen. Die Knödel sollen von allen Seiten mit der Soße behaftet sein.
  13. Die Semmelknödel auf Tellern anrichten und mit Sesam bestreuen.


Zur nächsten Variation hat mich ein italienischer Klassiker inspiriert: Tomate mit Mozarella und Basilikum. Das Ergebnis ist zwar noch nicht perfekt, aber der Anfang war gut.

Gefüllte Semmelknödel mit Basilikum-Pinienkern-Pesto




Zutaten für 2 Portionen:

4 altbackene Brötchen
250ml Milch
2 Eier
4 EL Tomatenmark
Salz
Pfeffer
125g Mozarella
1 Bund Basilikum
50g Pinienkerne
2 Knoblauchzehen
60ml Olivenöl

Zubereitung Knödel:

  1. Die Brötchen zerkleinern und in eine Schüssel geben. Je kleiner die Stücke, desto besser.
  2. Die Milch mit dem Tomatenmark verrühren und mit Salz sowie Pfeffer abschmecken.
  3. Die Milch über die Brötchen schütten und für mindestens 20 Minuten einweichen lassen.
  4. In der Zwischenzeit den Mozarella in 8 Stücke schneiden.
  5. Die Eier zu den Brötchen geben und alles kräftig verkneten.
  6. Um jedes Stück Mozarella  einen Knödel formen. Darauf achten, dass keine Löcher vorhanden sind, aus denen der Käse auslaufen kann.
  7. Einen Topf mit Wasser zum Kochen bringen und die Knödel darin für ca. 10 Minuten köcheln.

Zubereitung Pesto:

  1. Knoblauch schälen und in Scheiben schneiden.
  2. Basilikumblätter waschen.
  3. 2 EL Öl in einer Pfanne erhitzen.
  4. Den Knoblauch anbraten.
  5. Knoblauch, das Bratöl sowie das restliche Öl mit Basilikum und Pinienkernen in einen Mixer geben.
  6. Fein pürieren.
  7. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Die dritte Variante ist am ehesten als Fastfood bzw. Street Food gedacht. Kleine frittierte Semmelknödel. Bei der Würzung und den Toppings gibt es viel Spielraum, da die Knödel gut andere Aromen unterstützen.

Frittierte Mini-Knödel



Zutaten für 20 Stück

4 altbackene Brötchen
250ml Milch
2 Eier
2 EL granulierter Knoblauch
2 EL granulierte Zwiebel
2 El geräuchtertes Paprikapulver
Salz
Pfeffer
Öl zum Frittieren

Zubereitung:

  1. Die Brötchen möglich fein zerkleinern und in eine Schüssel geben.
  2. Milch mit Knoblauch, Zwiebeln, Paprikapulver, Salz und Pfeffer  würzen.
  3. Die Milch über die Brötchen gießen und alles für mindestens 20 Minuten einweichen lassen.
  4. Die Eier dazu geben und zu einem Teig verkneten.
  5. Ca. 20 Kugeln in der Größe von Falafeln formen.
  6. In einem Topf Wasser zum Kochen bringen.
  7. Die Knödel für ca. 10 Minuten köcheln lassen.
  8. Aus dem Wasser neben und abtrocknen lassen.
  9. Öl in einem Topf erhitzen.
  10. Die Knödel darin portionsweise frittieren.
Gerade die frittierte Knödel haben viel Potential. Tzatziki passt schon sehr gut, aber ich kann mir auch BBQ-Soße gut dazu vorstellen. Die zu erforschenden Möglichkeiten sind schier endlos. Es bleibt jedenfalls sehr spannend.




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