Smörs Rotwein-Pilz-Risotto

Smör hatte nie Koch werden wollen, er hatte einfach nur von zu Hause weg und die Welt sehen wollen. Darum hatte er mit dreizehn seine Heimat verlassen und auf dem nächst besten Schiff angeheuert. Da er keine Fähigkeiten und Erfahrungen vorweisen konnte, hatte man ihm den Smutje als Küchenhilfe zu geteilt. Ein fetter, ungewaschene und stinkender Kerl namens Dom. Der hatte ihn Tag ein Tag aus nur Kartoffeln schälen und Zwiebeln schneiden lassen. Da Dom der Inbegriff von Faulheit und fehlender Kreativität war, gab es immer das gleiche Gericht. Sehr zum Leidwesen der übrigen Crew. Dazu hatte Dom noch den Tick ständig Goji-Beeren zu fressen, irgendein Quacksalber hatte ihm mal gesagt, dass die gesund seien. Nun, ausgerechnet dieser Tick sollte allerdings seinem Leben ein Ende setzen. Nach einem missglückten Piratenüberfall starb er an den Folgen eines leichten Schnittes, da sein Blut so dünn war und er einfach verblutete. Da keiner die Aufgabe des Smutjes übernehmen wollte, musste Smör an der Kombüse allein die Arbeit vollrichten.

"Ich brauch mehr ... hicks ... Zwiebeln, du elendige Landratte.", brüllte Smör nach seiner Küchenhilfe. Er stand am Herd in der Kombüse der "Knochenbrecher", seinem vierten Schiff auf dem er nun als Smutje in den letzten acht Jahren tätig war. Ein kleiner Schoner, ideal für schnelle Überfälle auf Handelsschiffe.
Stumm stellte die Küchenhilfe die Zwiebeln neben ihn. 
"Ah ... hicks ... na endlich, was hat da solange gedauert? Die Crew ... hicks ... hat Hunger. Mach hin und bring mir den Weißwein."
"Den habt ihr gestern alle gemacht." 
Smör sah dem Mädchen tief in die Augen.
"Und wie soll ich dann bitte ein Risotto kochen? Hä, erklär mir das!", raunzte Smör.
"Woher soll ich das wissen? Ich bin nur die Küchenhilfe, nicht der Smutje", erwiderte Mina, so der Name der Küchenhilfe, trotzig.
"Was fällt dir ein mir zu widersprechen? In der Kombüse bin ich der Chef und da dulde ich keinen Widerspruch", brüllte Smör, "Bring mir den Rotwein und die Pilze kannst du auch gleich anschleppen."
Ohne ein Wort zog Mina ab, um alles zu besorgen. Sie wusste, dass man mit Smör nicht diskutieren konnte, vor allem wenn er betrunken war. Allerdings war er meistens betrunken. Sie hatte ihn in den vergangenen zwei Wochen, die sie auf dem Schiff war, nur einmal nüchtern erlebt und das auch nur, weil es nichts mehr zu trinken gab. Zum Glück hatten sie nach ein paar Stunden ein Handelsschiff mit einer Ladung Rum gekapert. Nüchtern war der Smutje einfach nur unerträglich und kein Gegner, dem man in einem Kampf begegnen wollte. Schon gar nicht, wenn man selbst eine Ladung Alkohol an Bord hatte. Betrunken war Smör erträglich und ein Genie in der Kombüse.

"Zwiebeln sind ... hicks ... drin. Reis und Pilze auch. Rot ... hicks ... Rotwein fehlt. Ein Schluck in den Topf. Ein Schluck in den Kopf. Und nun von vorne. Ein Schluck ...hicks ... in den Kopf, ein Schluck in den Kopf. Nein, das war falsch. Ein ... hicks ... Schluck in den Topf!, "murmelte Smör vor sich hin.
"Merk dir das. Erst einen neuen Schluck dazu, wenn der ... hicks ... andere aufgesogen ist. Genauso dann mit der Gemüsebr ... hicks ... brühe. Wenn alles aufgesaugt ist, dann ist es fertig."
"Aye. Ich merks mir."
"Gut ... hicks ... Sag der Crew schon mal Bescheid."
"Aye." Eilig verschwand Mina aus der Kombüse und überließ es dem Smutje abwechselnd Rotwein in den Topf und sich selbst zu schütten. Es würde nicht die letzte Flasche an diesem Tag sein.


Rotwein-Pilz-Risotto



Zutaten für 1 Portion:

100g Risotto-Reis                    1 Zwiebel

125ml Rotwein (Merlot)          400ml Gemüsebrühe

20g getrocknete Pifferlinge      Salz

Pfeffer                                      2 EL Olivenöl

Rosmarin                                 Thymian

Zubereitung:

  1. Zwiebel schälen und fein würfeln.
  2. Öl in einem Topf erhitzen.
  3. Zwiebel anbraten.
  4. Reis und Pilze dazugeben und kurz mitandünsten.
  5. Mit Rotwein ablöschen und kochen lassen.
  6. Mit Salz und Pfeffer sowie Rosmarin und Thymian würzen.
  7. Etwas Gemüsebrühe hinzugeben.
  8. Wenn diese vollständig aufgesogen wurden, erneut etwas hinzugeben.
  9. Dies wiederholen bis sämtliche Gemüsebrühe aufgesogen wurde und der Reis cremig ist.


Ich hoffe euch hat die kleine Geschichte und das Rezept gefallen. An sich macht man Risotto zwar traditionell mit Weißwein, aber beim heutigen Mittagessen wurde die Frage aufgeworfen, ob man es auch mit Rotwein machen könnte. Mir schien nichts dagegen zu sprechen und als ich im Laden auch noch bei einem Rotwein die Empfehlung lass, dass er gut zu Risotto passe, musste ich es gleich ausprobieren. Morgen geht es dannweiter mit einem anderen Reisgericht, diesmal einer kleinen Süßspeise. Als Kind mochte ich Milchreis nie, zwischenzeitlich schmeckt es mir aber ganz gut.




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